Liebe Anwesende!
In der Bundesrepublik Deutschland wird der 1. September alljährlich als „Antikriegstag“ begangen. Er erinnert an den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Angriff der Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939.
Die westdeutsche Initiative für diesen Gedenktag ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund aus, der erstmals am 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ zu Aktionen aufrief.
Kriege kommen nicht über uns – sie werden gemacht. Gewalt geht von Menschen aus – und trifft Menschen. Sie werden getötet, verwundet und vertrieben. Ihr Leben wird bis in die Grundfesten erschüttert – während andere aus Kriegen Profite schlagen oder ihre Machtinteressen durchsetzen.
Daran erinnert der Antikriegstag:
Nie wieder darf Krieg von deutschem Boden ausgehen.
Der Antikriegstag mahnt uns auch, die Wurzeln des zweiten Weltkriegs nicht zu übersehen. Jahrelang wurde die rechte und faschistische Szene in Deutschland verharmlost, wenn nicht sogar durch staatliche Organe gestützt.
Die Terror-Akte der NSU mahnen uns wachsam zu bleiben. Dies gilt auch für ausländerfeindliche Demonstrationen und Angriffe auf Flüchtlingsheime, wie sie sich gerade jetzt mehr und mehr häufen.
Der Antikriegstag verpflichtet uns zum entschiedenen Widerstand gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.
Die Welt steht am Abgrund – wir haben den Beginn einer großen Völkerwanderung.
Die Europäischen Regierungen mit ihrer Politik der Waffenlieferungen in Krisengebiete und der Abschottung der Außengrenzen tragen erhebliche Schuld an der katastrophalen Situation.
Menschen müssen fliehen
- aus Kriegsgebieten,
- wegen Menschenrechtsverletzungen,
- aus Armut und Hunger.
Es gibt aber eine weiteren Tatsache, die aber nicht als Fluchtgrund genannt wird:
Die Zerstörung der Umwelt!
Katastrophen führen weltweit dazu , dass schon im Jahre 2002 für das jetzige Jahrzehnt 50 Millionen Flüchtlinge geschätzt wurden, die ursächlich aufgrund der zerstörten Umwelt ihre angestammten Wohngebiete verlassen.
Die verschwenderische Nutzung der Ressourcen und die brutalen Abbaumethoden erfolgen nach dem Prinzip der Profitmaximierung und gefährden auf Dauer Natur und Menschheit.
Als Folge gehen für die Bevölkerung die Lebensgrundlage verloren und erzeugen Flüchtlingsströme.
Einer der wichtigsten aller Rohstoffe ist Süßwasser.
In vielen Regionen der Welt haben wir bereits eine massive Verknappung des Wassers, und zwar
- aufgrund steigenden Bedarfs durch Bevölkerungswachstum
- die wirtschaftliche Entwicklung, die wertvolles Trinkwasser industriell verbraucht,
- Versalzung in der Landwirtschaftlichen Gebieten
- Grundwasserverschmutzung z.B. durch Technologien wie Fracking
- und allgemeine Klimaveränderungen.
Die Wasserversorgung ist jedoch nicht nur mengenmäßig gefährdet, sondern auch im Hinblick auf die Wasserqualität. Von der weltweiten Wasserkrise sind heute bereit s 40 % betroffen. Das zwingt Menschen zur Flucht.
Klimaveränderungen lösen saisonale Überflutungen aus, die ebenfalls zur Flucht zwingen, wie im Frühjahr diesen Jahres in Malawi, Myanmar oder Brasilien.
Umweltflüchtlingen fehlt jede Anerkennung!
Die Genfer Flüchtlingskonvention z.B. kennt Umweltzerstörung als Fluchtgrund nicht. Im Jahr 1951 wurde das als Thema nicht gesehen, hat aber heute schwerwiegende Folgen:Es besteht kein Schutz für Flüchtlinge, soweit nicht andere Kriterien, wie Diskriminierung
- aufgrund von Rasse,
- Nationalität ,
- sozialer Gruppe,
- Religion oder
- politischer Meinung erfüllt werden.
Aber gerade auch diese Flüchtlinge haben es oft schwer als Schutzwürdig anerkannt zu werden. Willkürlich werden Staaten als sichere Herkunftsländer definiert – ohne auf die individuelle oder Minderheiten Situation Rücksicht zu nehmen.
Wir fordern daher umfassenden Anerkennung aller Fluchtgründe
sowie offene Grenzen:
Fähren statt Frontex.